
Im Duell um den womöglich noch wichtigen dritten Platz in Gruppe B triumphierte Michael Nöth (l.) über Christian Ament (r.).
So oder so ähnlich lautet ein deutsches Sprichwort, das an diesem Tage nicht besser passen könnte. Vor der Partie zwischen Michael Nöth und Christian Ament waren die Verhältnisse klar: beide hatten sich mit zwei Niederlagen eigentlich in den Ananas-Cup verabschiedet, doch nur der Sieger des direkten Duells hätte womöglich noch eine Chance. Für den wahrscheinlichen Fall, dass der gesetzte Michael Seufert sein Turnier nicht beenden kann, könnte womöglich nämlich der Gruppendritte in die Zwischenrunde einziehen. Mit dieser Aussicht – oder eben auch Not – gingen beide Kontrahenten motiviert und zielstrebig in das Match. Es entwickelte sich von Beginn an ein ausgeglichenes Match, in dem die Spieler vor allem versuchten, Fehler zu vermeiden. Nach für ihn scheinbar obligatorischen 1:53 Stunden – so lange hatte sein Match gegen Alexander Kuhn bereits ebenfalls gedauert – siegte Nöth nach einem heißen Tanz gegen den bärtigen Bären Ament 6:3, 6:4. Nöth – im Volksmund natürlich eigentlich „Not“ – hatte den Bären tanzen gelehrt.
Derweil bestätigte Michael Seufert auf Nachfrage, dass er die Matches der Zwischenrunde nicht bestreiten können wird: „Ich bin aktuell in Wien und komme am Donnerstag zurück. Freitag spiele ich dann gegen Alexander Kuhn,“ schilderte der Exil-Österreicher seine kurzfristigen Pläne. Da sein letzter Gruppengegner Alexander Schott derzeit im Urlaub weilt, wird Seuferts letztes Vorrundenspiel vermutlich nicht ausgetragen werden können. Ein Sieg gegen Alexander Kuhn vorausgesetzt, würde dies dennoch für den Einzug in die Zwischenrunde reichen. An ein Weiterspielen ist dann jedoch nicht mehr zu denken: „Ich bin dann erst am 21.9. wieder zuhause.“ Wie es in Gruppe B nun weitergeht, wird das Schiedsgericht um Sebastian Schübert zu entscheiden haben. Möglich aber, dass Michael Nöth als Gruppendritter von Seuferts Ausfall profitiert und in die Zwischenrunde einzieht. Ein Umstand, der einen faden Beigeschmack hinterlässt, war diese Situation doch nicht ganz unvorhersehbar. Vor allem Steffen Hartung dürfte hierüber „not amused“ sein, hatte ihn Seuferts kurzfristige Anmeldung doch seinen Platz als gesetzter Gruppenkopf gekostet, woraufhin der gebürtige Stangenröther stattdessen in Todesgruppe D gelost wurde.
Im Gegensatz zu Hartung steht in der Zwischenrunde bereits seit einiger Zeit felsenfest Mario Wirth. Der gebürtige Premicher hatte bereits unmittelbar nach der Auslosung drei Zu-Null-Siege angekündigt und hielt sein Versprechen in seinem letzten Vorrundenmatch gegen Peter Fuchsstadt. „War ein hartes Stück Arbeit,“ log Wirth nach dem Match, bedankte sich bei seinem Gegner jedoch artig für ein „schönes und faires Spiel.“ Fuchsstadt hingegen attestierte seinem Gegner ein souveränes Spiel: „Er hat ab und zu sogar die Vorhand durchgezogen.“ Besonderes Lob geht hierbei an den überaus tapferen Mario Wirth, der ein Ziehen im Oberschenkel, das er aufgrund der Turnierkonstellation bereits unmittelbar nach der Auslosung verspürt hatte, heldenhaft ignorierte.

Vorher skeptisch, dann souverän: Altmeister Hubert Schott (l.) steht nach seinem Sieg gegen Claus-Peter Köth (r.) etwas überraschend in der Zwischenrunde.
Für staunende Gesichter sorgte dann Hubert Schott bei seinem zweiten Turnierauftritt. Nach dessen Premierensieg gegen Markus Seifert, standen die Türen zur Zwischenrunde für den Routinier nun sperrangelweit offen – ein Sieg gegen Claus-Peter Köth vorausgesetzt. Noch am Vormittag hatte sich Schott skeptisch gezeigt, was seine Chancen gegen Köth angeht. Doch im Match zeigte der 65-Jährige, der bereits bei der ersten Vereinsmeisterschaft 1982 teilgenommen hatte, sein ganzes Können. Mit 6:2, 6:2 verbuchte er einen klaren Erfolg und steht bereits jetzt als Zwischenrundenteilnehmer fest. Was nicht nur Bastian Steuerwald zu einem respektvollen „Wow“ animierte. „Dabei wollte ich doch zuerst eigentlich gar nicht mitmachen,“ gab sich der Sieger nach der Partie beinahe schon entschuldigend.
Am heutigen Dienstag sollte eigentlich das „Spiel der Spiele“ zwischen den beiden Top-Favoriten Björn Seidl und Thomas Eichhorn um den Platz an der Sonne in Gruppe D stattfinden. Doch das Match musste bereits zum zweiten Mal verschoben werden. Es wurde bereits gemutmaßt, dass Seidl „die Hosen voll hätte“, was dieser durchaus bestätigte. Tatsächlich sagte diesmal jedoch Eichhorn die Partie ab. Stattdessen trifft der „Schwede“ um 20 Uhr auf Steffen Hartung, dessen Aus in der Todesgruppe D bereits besiegelt ist. Für Seidl wird es vor allem darum gehen, ob seine Schulter hält. Jeder der Hartung kennt, wird jedoch wissen, dass dieser stets ehrgeizig und motiviert ist und in Spielen gegen die Top-Gegner immer seine beste Leistung abrufen will. Zuvor findet für Markus Seifert und Claus-Peter Köth deren letztes Vorrundenspiel statt. Hier geht es vor allem ums Prestige sowie das nötige Selbstvertrauen im folgenden Kampf um den Ananas-Cup.