14. August 2020
Zunächst einmal waren wir alle froh, dass wir überhaupt wieder unserem geliebten Hobby nachgehen durften. Dass die Tennis-Medenrunde in dieser Form stattfinden konnte, war vor gut vier Monaten wirklich nicht abzusehen. Und am allerwenigsten ein solches Finish. Nachdem wir uns in den ersten vier Saisonspielen gegen den TSV Bad Kissingen – Tennis (8:1), den Tennisclub Hammelburg (6:3), den TC RW Gerbrunn II (8:1) und unsere Freunde der DJK Nüdlingen 1969 e. V. (8:1) schadlos gehalten hatten, stand am vergangenen Samstag ein echtes Finale um die Meisterschaft an. Die Konstellation gegen den ebenfalls ungeschlagenen SV Schwanfeld 1945 e.V. war klar: der Sieger wird Meister!
Wir erwarteten, dass der Gegner nahezu in Bestbesetzung anreisen würde. Gespickt mit den beiden ehemaligen Regionalligaspielern Dominik Feser und Pascal Mayer sprach die individuelle Klasse sicher eher für den Gegner, doch wir bauten vor allem auf unsere Ausgeglichenheit und unseren berüchtigten Teamgeist. So gelang es unseren beiden Top-Spielern Dominik Neugebauer und Sebastian Schübert in atemberaubenden Matches gegen die beiden Stars der Gegner zwar nicht, einen Sieg einzufahren, doch mit jeweils einem gewonnenen Satz übertrafen sie dennoch die Erwartungen vieler Beobachter. Unser Hauptaugenmerk lag eher auf den Begegnungen „hintenraus“, wo Mario Wirth und der für den angeschlagenen Tommy Eichhorn ins Team gerückte Bastian Steuerwald gewohnt zuverlässig ablieferten. Wirth triumphierte gegen Steffen Wehner und holte sich in seinem fünften Match den fünften Sieg. Steuerwald hatte gegen Maximilian Brach erst nach Problemen mit dem Handgelenk einige Mühe, holte aber im Matchtiebreak den so wichtigen Punkt. Auch Björn Seidl tat sich anfangs schwer, setzte sich gegen Philipp Heil letztlich aber verdient und konzentriert im dritten Satz durch. Somit schaute alles auf Markus Schott: würden wir mit einer 4:2-Führung in die Doppel gehen, womit die Meisterschaft zum Greifen nah wäre? Oder würde es nach dem Einzeln nur 3:3 heißen, womit der Gegner aufgrund der überragenden Qualität seiner beiden Top-Spieler sicher im Vorteil gewesen wäre? Die kurze und knappe Antwort: letzteres! Schott hatte an diesem Tag große Probleme mit den „Mondbällen“, die sein Gegner über die komplette Distanz spielte und tat sich aufgrund der tropischen Temperaturen schwer, diese konsequent am Netz abzuholen. Am Ende stand eine ernüchternd deutliche, aber durchaus verdiente Niederlage gegen den „Sportler“ des Gegners.
In einer längeren Mannschaftsbesprechung spielte man alle Eventualitäten und Optionen durch und entschied sich letztlich dafür, sich auf das Zweier- und Dreierdoppel konzentrieren zu wollen. Die Tandems Seidl/ Schott sowie Schübert/ Wirth sollten es richten, wohingegen man die Möglichkeiten für Neugebauer/ Eichhorn im Einser-Doppel eher als überschaubar ansah. Im Endeffekt liefen dann auch Einser- und Dreierdoppel wie erwartet: einer Niederlage für Neugebauer/ Eichhorn gegen Mayer/ Heil stand ein souveräner Sieg von Schübert/ Wirth gegen Wehner/ Brach gegenüber. Die Entscheidung musste also das Zweierdoppel von Seidl/ Schott bringen. Diese liefen zunächst permanent einem Rückstand hinterher, fingen sich aber Ende des ersten Satzes und holten sich diesen mit 7:5. Der Gegner griff nun nach dem letzten Strohhalm. Vor allem Feser drehte auf, zündete immer wieder seinen Vorhand-Torpedo und so holte sich der Gegner den Satzausgleich. Im alles entscheidenden Matchtiebreak kamen Seidl/ Schott dann aber zurück, um mit den mitfiebernden Teammitgliedern Achterbahn zu fahren. 0:3. 3:3. 6:3. 6:6 lauteten die Zwischenstände bis sich Seidl/ Schott beim Stand von 9:7 die ersten Matchbälle erspielten. Den ersten vergab man noch, doch als der überragende Feser anschließend seinen Vorhandstrahl ins Netz setzte, brach bei allen anwesenden Frankonen grenzenloser Jubel aus. MEISTER!!!
Mit dem Sieg wetzten unsere Herren-30 auch endlich gleich zwei Scharten aus: zum einen das omnipräsente Damokles-Schwert SV Kist, gegen die man im Vorjahr in einer ähnlichen Situation nach vier vergebenen Matchbällen noch den sicheren Klassenerhalt verspielt hatte. Zum anderen den zweiten Platz aus dem Jahr 2018, als man trotz verfehlter Meisterschaft zum Aufstieg in die Bezirksklasse 1 berechtigt war. Die „Silbermedaillen“ dürfen nun also aus der Vitrine genommen und durch die „Meisterschale“ ersetzt werden.
Unser unglaublicher Teamgeist stand auch in dieser Saison über allem! Doch auch einige Gästespieler gilt es hervorzuheben: allen voran den gegnerischen „Zweier“ Pascal Mayer, der sich nicht nur als fantastischer Tennisspieler, sondern auch als großer Sportsmann erwies. Aber auch die sympathischen Herren Heil, Wehner und Brach zeigten Klasse-Tennis und gratulierten uns im Anschluss an eine sensationell spannende Begegnung auf Augenhöhe aufrichtig zur Meisterschaft.