Die Spatzen hatten es bereits von den Dächern gepfiffen. Schott gegen Steuerwald – da brennt die Luft. Für Steuerwald war die Ausgangslage klar: sollte er sein letztes Vorrundenmatch gewinnen können, würde es ihn vermutlich in die deutlich leichtere Zwischenrundengruppe B verschlagen statt es mit den Turnierfavoriten Sebastian Schübert und Björn Seidl sowie Tommy Eichhorn oder Mario Wirth aufnehmen zu müssen. Zwar ging der Elfershäuser als Außenseiter in die Partie, doch insgeheim wusste er wie alle anderen: da ist heute was drin!
Ob er den Spielverlauf, wie er sich im ersten Satz darstellte jedoch so auf dem Schirm hatte, weiß nur er selbst. Der 37-Jährige begann selbstbewusst und konzentrierte sich vor allem darauf, unerzwungene Fehler zu vermeiden. Zwar legte Schott im ersten Aufschlagspiel los wie die Feuerwehr und führte schnell 1:0, doch im Laufe des ersten Durchgangs schlichen sich immer mehr Fehler ein: „Ich hatte irgendwann überhaupt kein Vertrauen mehr in meine Bälle,“ gab der Wahl-Poppenröther hernach zu Protokoll. Steuerwald hingegen hatte eine blendende Länge in seinen Schlägen, machte kaum Fehler und brachte seinen Gegenüber ordentlich ins Schwitzen. Lohn war ein klares 6:2 und ein Gegner, der mit seinem Spiel haderte. „Ich konnte nicht so weiterspielen,“ beschrieb Schott seine Gedanken nach seinem schwachen und fehlerbehafteten Auftritt im ersten Satz.
Im zweiten Durchgang ging Schott daraufhin aggressiver zu Werke, brachte seinen Kontrahenten ins Laufen und holte ihn mit gut getimten Stopps immer wieder ans Netz: „Deine Stopps haben Dich heute gerettet,“ analysierte Trainer Sebastian Schübert nach dem Match, „da hattest Du heute ein gutes Händchen.“ In der Tat gelang es dem 39-Jährigen immer wieder, kurze Bälle einzustreuen, mit denen Steuerwald sich äußerst schwer tat. Damit kam Schott besser in die Partie und holte sich Selbstvertrauen und Sicherheit. Bei Steuerwald hingegen machten sich langsam die langen Laufwege bemerkbar, was sich in unnötigen Fehler äußerte, die vorher gar nicht zu sehen gewesen waren. Spätestens als Schott seinen dritten Satzball zum 6:1 verwandelte, hatte er das Momentum auf seiner Seite.
„Hätte man mir vorher gesagt, dass wir in den dritten Satz gehen, hätte ich wahrscheinlich gesagt, dass Bastian die besseren Karten hat,“ lobte Schott das Ausdauervermögen und konditionellen Fähigkeiten seines Gegenübers. Doch das Gegenteil war nun der Fall. Steuerwald merkte man die Müdigkeit deutlich an, während Schott noch einmal die „zweite Luft bekam“. Dieser wurde nun immer druckvoller, die Gegenwehr des 37-Jährigen erlahmte. Mit einem lauten Jubelschrei verwandelte Schott seinen ersten Matchball zu einem kurios anmutenden 2:6, 6:1, 6:0 – da half auch das aufmunternde rhythmische Klatchen der Zuschauer zuvor nichts mehr. Drei klare Sätze mit komplett unterschiedlichen Spielphasen. „Ich musste mir jeden einzelnen Punkt hart erkämpfen,“ zollte der Sieger nach der Partie der geringen Fehlerquote und dem hohen Laufpensum seines Gegenübers erschöpft Respekt. Dem ehrgeizigen Steuerwald hingegen war die Enttäuschung nach einem Match auf Augenhöhe ins Gesicht geschrieben: „Natürlich habe ich mir nach dem ersten Satz mehr ausgerechnet,“ offenbarte der Elfershäuser. Für den amtierenden Ananas-Cup-Champion geht das Turnier dennoch weiter. Nur eben wahrscheinlich in der deutlich schwierigeren Zwischenrundengruppe A. Einen aufrichtigen Dank von ihm gab es hernach moch für das Publikum: „Danke nochmal an die treuen Tschuggimuggi-Fans für die aufmunternden Worte und Gesten.“
Im zweiten Spiel des Tages ließ Steffen Hartung gegen den Underdog Jan Sciarrotta nichts anbrennen. Nach einem klaren ersten Satz, den der gebürtige Stangenröther deutlich mit 6:0 gewann, kämpfte sich der „Schröder“ noch einmal zurück und zeigte eine beherzte Leistung. Vor allem seine Stopps ließen sich in dieser Phase sehen. „Man meint, der Schröder hat bei der Ufra angeheuert, der schnippelt ja was das Zeug hält,“ schnalzte Zuschauer Michael Bambach anerkennend mit der Zunge. Dennoch reichte es am Ende nicht ganz zum ersten Satzgewinn und so gewann Hartung auch den zweiten Durchgang mit 6:4. Damit steht Tschuggimuggi-Neuling Sciarrotta als Schlusslicht der Gruppe C fest, während sich Hartung zumindest eine rechnerische Restchance auf den Einzug in die Zwischenrunde bewahrte.
Auch an diesem Wochenende geht es inzwischen fast traditionell ruhiger zu, bevor es erst am Montag zur nächsten Begegnung kommt. Die hat es dann jedoch in sich. Uli Spahn und Claus-Peter Köth beginnen den Dreikampf in Gruppe A um den Einzug in die Zwischenrunde. Der Sieger der Partie hat ausgezeichnete Chancen, erstmals in die Runde der letzten Acht einzuziehen. Markus Seifert kann als Dritter im Bunde den Ausgang des Matches in aller Ruhe verfolgen, um dann am Dienstag voll anzugreifen.
Das Spiel vom Montag:
Gruppe A:
Claus-Peter Köth – Uli Spahn um 18.30 Uhr