Die Tschuggimuggi-Vorrunde geht in den Endspurt und so müssen sich traditionell einige Spätzünder strecken, um ihre letzten Matches termingerecht absolvieren zu können. Vor allem in Gruppe A war vor dem heutigen Tschuggimuggi-Montag noch alles offen. Claus-Peter Köth und Markus Seifert hatten im Kampf um den Einzug in die Zwischenrunde noch die Matches gegen Titelverteidiger Björn Seidl, den Mitkonkurrenten Ulrich Spahn sowie das direkte Duell gegeneinander zu bestreiten. Alle vier Spieler kamen heute zum Einsatz, wobei das Hauptaugenmerk sicher auf der Begegnung zwischen Köth und Spahn lag, konnte der Sieger doch einen großen Schritt Richtung Zwischenrunde machen.
Dabei ging Köth als Mannschaftsspieler sowie aufgrund seiner größeren Erfahrung favorisisert ins Match. Und er enttäuschte seine Fans nicht: er zeigte die reifere Spielanlage und siegte in einem engen Match 6:4, 6:4: „Das war ein harter Kampf heute,“ gestand „Cowley“ und verwies auf zahlreiche Spiele, die erst über Einstand entschieden wurden. Zwar schaffte es Spahn immer wieder vor allem dank seiner hervorragenden Aufschlagquote, die Partie ausgeglichen zu gestalten und ging im zweiten Satz sogar 4:3 in Front. „Da dachte ich schon, wir müssen in den dritten Satz,“ gibt Köth Einblick in seine Gedankenwelt. Doch „ausgerechnet mit einem Doppelfehler“ (O-Ton Köth) beendete Spahn das Duell.
Eine klare Nummer sollte hingegen die Partie zwischen Björn “der Aal“ Seidl und Markus “Wobbler“ Seifert werden, auch wenn der sportliche Aspekt leider irgendwo zwischen Flamingo-Badehose und Platzhirsch-Fanshirt verloren gegangen sein muss. Stattdessen wurde von den beiden Hobbyfischern vor, während und nach der Partie munter Anglerlatein ausgetauscht. Da wurde geprahlt, wer mit wie wenigen Leuten wie viele Fische gefangen hat (Sieger: Seifert – 3 Leute, 10 Fische). Es wurde festgehalten, welcher Köder bei der Jagd nach Raubfischen stark unterschätzt sei (der Wobbler) und wo die Aale am besten beißen (Schonunger Bucht). Das Spiel endete übrigens 6:2, 6:1 für Seidl. „Ich bin stolz wie Oskar,“ berichtete Seifert nach dem Match, wobei es unklar blieb, ob er seine Ausbeute mit der Rute oder mit dem Tennisschläger meinte. Schließlich war er der erste Spieler im vierten Match, der dem Titelverteidiger überhaupt ein Spiel abnahm. Für diesen war es dennoch wie ein lockerer Tag am See: „Schweißband hab ich Keines gebraucht,“ zeigte sich Seidl gewohnt respektvoll.
Mehr Mühe hatte da schon Tommy Eichhorn in seinem Match gegen Mario Wirth. Die Begegnung kam äußerst kurzfristig zustande, da Eichhorns eigentlicher Gegner Michael Nöth krankheitsbedingt absagen musste. Entsprechend enttäuschend war auch das Zuschauerinteressebei dieser mit Spannung erwarteten Partie, schließlich ging es um nicht weniger als den Gruppensieg und den damit verbundenen Einzug in die von Experten als leichter eingeschätzte Zwischenrundengruppe B. Obwohl Wirth vor dem Turnier Eichhorn in einem Ranglistenmatch besiegt und damit von Rang 3 verdrängt hatte, ging der gesetzte Eichhorn als Favorit in das Match. Und im ersten Durchgang rechtfertigte er mit einer überzeugenden, druckvollen und konzentrierten Leistung auch diese Rolle. Wirth konnte sich in dieser Phase kaum wehren und musste den ersten Satz mit 1:6 abgeben. Im zweiten Durchgang kämpfte der gebürtige Premicher sich dann jedoch heran und gestaltete die Partie ausgeglichener. Ein kleiner Knackpunkt war dann womöglich der Spielball für Wirth zum 3:3, den Eichhorn ins Aus setzte. Wirth jubelte trotz Eichhorns Fehler so sehr über den wichtigen Spielgewinn, dass sich Eichhorn genötigt sah, seinen Gegenüber zum Fairplay anzuhalten. Auch auf den Rängen war man da geteilter Meinung. Wirth nutzte jedoch das Momentum und zwang seinen Kontrahenten in den Tiebreak, den er mit 7:4 gewann. Eichhorn haderte in dieser Phase des Spiels mit dem Matchglück und beendete den Satz frustriert mit einem krachenden Doppelfehler. Im dritten Durchgang sahen die Zuschauer dann wieder den alten „Tommy“ aus dem ersten Satz. Entschlossen und offensiv ging dieser zu Werke und zog schnell mit 4:0 davon. Mehr als der Anschluss zum 2:5 war für Wirth nicht drin, als der Favorit seinen vierten Matchball zum 6:1, 6:7, 6:2 verwandelte. Mit diesem Sieg kam Eichhorn der Zwischenrunde und damit der Revanche gegen seinen Dauerrivalen Markus Schott einen großen Schritt näher.
Am morgigen Dienstag wird es für Claus-Peter Köth so richtig Ernst: gegen Björn Seidl wird er sich nicht allzu viel ausrechnen, doch im Abendspiel gegen Markus Seifert hat er die Zwischenrunde in der eigenen Hand. Mit einem Sieg ist er durch! Ob Mario Wirth die heutige Drei-Satz-Partie noch in den Knochen steckt, wird sich ebenfalls morgen weisen, wenn er gegen Uwe Zimmermann ebenfalls um sein Zwischenrundenticket spielt. Dieses würde auch Michael Seufert gerne buchen, benötigt nach seiner Auftaktniederlage jedoch ein kleines Wunder. Ein Sieg gegen Dirk Menge wäre dann jedenfalls Pflicht.
Die Spiele vom Dienstag:
Gruppe A:
Björn Seidl – Claus-Peter Köth um 10 Uhr
Claus-Peter Köth – Markus Seifert um 18 Uhr
Gruppe B:
Mario Wirth – Uwe Zimmermann um 19 Uhr
Gruppe D:
Michael Seufert – Dirk Menge um 18 Uhr