Tschuggimuggi-Cup 2019 – Tag 21: Feuerwerk durch Schübert und Seidl

13. August 2019

Es war das Match, das sich alle versprochen hatten und auf das jeder hingefiebert hatte. Sebastian Schübert und Björn Seidl enttäuschten die Zuschauer nicht und lieferten sich ein Wahnsinns-Match. Noch vor dem Match hatte Seidl gemauert und seinem Gegenüber die Favoritenrolle zugeschübert: „Heute werden mir die Grenzen aufgezeigt,“ war sich der Oerlenbacher sicher und witzelte in Anspielung auf das Match vom Vortag, nach dem Bastian Steuerwald sich vergewisserte, ob Seidl überhaupt einen Schweißfleck auf seinem Shirt hatte: „Heute kannst Du den trockenen Fleck auf meinem Hemd suchen.“ In der Tat ging Schübert favorisiert in die Partie, doch Niemand wusste so genau, was eigentlich so wirklich in Seidl steckte. Bisher hatte er dies auch noch nie so richtig zeigen müssen.

Als Seidl dem Neu-Ebenhäuser im ersten Spiel gleich einmal dessen Aufschlag „zu Null“ abnahm, ahnten die Zuschauer noch nicht, was in den kommenden knapp 90 Minuten auf sie zukommen sollte. Es entwickelte sich ein Klasse-Match mit unglaublichen Ballwechseln und einer an Spannung kaum zu überbietenden Dramatik. Zunächst konterte Schübert und schaffte das Re-Break, brachte seinen Aufschlag durch und breakte erneut. Als der 38-Jährige dann auch noch das Spiel zum 4:1 holte, schien das Unheil für Seidl seinen Lauf zu nehmen. Zwar verkürzte er  noch auf 2:4, doch mit dem nächsten Spiel für Schübert sprach alles für den gebürtigen Zeiler. Doch dann zeigte Seidl großen Kampfgeist, kam heran, glich aus, zog auf 6:5 davon. „In dieser Phase habe ich am ersten Satz gerochen,“ gestand Seidl, der jedoch auch einräumen musste: „So cool wie ich vielleicht immer wirke, bin ich in so einer Situation dann doch nicht.“ Denn sein Kontrahent hielt dem Druck stand und nahm dem Oerlenbacher seinen Aufschlag ab. Im Tiebreak agierte Schübert dann extrem abgezockt und zeigte seine ganze Klasse. Bis zum Stand von 2:2 hielt Seidl diesen ausgeglichen, bevor Schübert anzog und mit fünf Punkten in Folge den ersten Satz nach Ebenhausen holte. Mit stehenden Ovationen wurden die beiden Akteure in die verdiente Satzpause begleitet, begeisterten sie das Publikum doch über die gesamte Spieldauer mit unglaublichem Tennis, großem Laufpensum und schier grenzenlosem Kampfgeist.

Im zweiten Durchgang sah zunächst alles danach aus, als habe Seidl durch die Aufholjagd zu viele Körner gelassen. Bis zum 3:0 für Schübert war es die einzige Phase des Spiels, wo die Spannung und das Niveau ansatzweise abflachte, bevor Seidl wieder Fahrt aufnahm. Er verkürzte zum 2:3 und blieb dran. Schübert behielt das Heft jedoch stets in der Hand und verteidigte immer wieder den Vorsprung bis er beim Stand von 5:4 seinen ersten Matchball zum verdienten 7:6, 6:4-Erfolg verwandelte. Ob und inwieweit Schübert komplett an seine Grenzen gegangen ist, lässt sich schwer sagen. Aber zumindest Seidl hat in den vergangenen zwanzig Jahren auf dem Tennisplatz sicher keiner mehr so engagiert und ausgepowert gesehen wie an diesem Tag. Die größte Frage, die sich nach diesem Match für alle Anwesenden stellte war sicher nicht, wer am Ende im Finale stehen würde. Diese hatten die beiden Akteure an diesem Tag eindrucksvoll beantwortet. Die eigentliche Frage war: wie soll ein Endspiel dieses Match überhaupt noch toppen. Dass sich diese Beiden im diesjährigen Turnierverlauf nicht zum letzten Mal gesehen haben, scheint jedenfalls sicher.

Gegen eine enorme Fallhöhe nach dieser Partie hatten im direkten Anschluss Markus Schott und Claus-Peter Köth zu kämpfen. Ein solches Niveau konnten die Beiden zu ihrem Zwischenrundenauftakt natürlich nicht halten. Für Köth war es die erste Zwischenrunden-Teilnahme im dritten Tschuggimuggi-Jahr, wohingegen Schott als Vereinsmeister 2017 und Finalist von 2018 diesen Teilerfolg schon zum dritten Mal feiern konnte. Die Favoritenrollen waren also klar verteilt und so begann die Partie auch. Schott zeigte sich konzentriert und dominierte den ersten Satz. Mehr als ein zwischenzeitliches Aufbäumen zum 1:4 war für Köth nicht drin und so endete der erste Satz schnell mit einem 1:6.

Im zweiten Durchgang wehrte sich der 52-Jährige tapfer und ging sogar 1:0 in Führung. In der Folge nahm Schott jedoch das Heft wieder in die Hand und zog trotz einiger enger Spiele auf 4:1 davon. Zwar schaffte es Köth noch einmal zu verkürzen, doch nach etwa einer Stunde verwandelte Schott seinen ersten Matchball zum 6:1, 6:2. „Claus-Peter hat gut dagegen gehalten,“ zollte der Poppenröther seinem Gegenüber Respekt, „aber mein Ziel ist das Halbfinale. Und wenn ich da hin will, muss ich ihn natürlich schlagen.“ Köth zeigte sich durchaus zufrieden mit seinem Auftritt und haderte lediglich ein wenig mit seinem Service. Zum einen schenkte er mit zwei Doppelfehlern Schott gleich zwei Aufschlagspiele, zum anderen ermöglichte er diesem bei seinem zweiten Aufschlag immer wieder druckvolle Returns.

Im letzten Spiel des Tages bekamen die Zuschauer erneut Sebastian Schübert zu sehen, der mit einem Sieg gegen Mario Wirth das Halbfinale fast schon perfekt machen konnte: „Ich halte überhaupt nichts von hätte, wäre und könnte,“ wies der Trainer unserer Herren-30-Mannschaft solche Gedanken von sich. Dementsprechend konzentriert ging er in die Begegnung und zog sein Spiel durch. Lohn war eine schnelle 5:0-Führung, der Wirth überhaupt nichts entgegen zu setzen hatte. Zwar schaffte Wirth es dann, wenigstens zu verkürzen, doch das 6:1 im ersten Satz war letztlich eine klare Nummer. Im zweiten Durchgang kam der gebürtige Premicher dann besser in die Partie, Schübert hingegen ließ ein wenig nach und so verlief das Match etwas ausgeglichener. Mehr als das 3:6 war für Wirth wenig überraschend aber nicht drin.

Am morgigen Mittwoch steht erneut Sebastian Schübert auf dem Court. Gegen Bastian Steuerwald geht es für ihn in seinem bereits letzten Zwischenrundenmatch um den Gruppensieg. Steuerwald hingegen kämpft nach seiner Auftaktniederlage gegen Björn Seidl um den letzten Strohhalm. Alles andere als ein Sieg Schüberts wäre jedoch eine Riesen-Sensation.

 

Die Spiele vom Mittwoch:

Gruppe 1:

Bastian Steuerwald – Sebastian Schübert   um 18 Uhr

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