Tschuggimuggi-Cup 2019 – Tag 33: Seidl bekommt seine Revanche

11. September 2019

Zwei völlig unterschiedliche Halbfinalpartien bekamen die Zuschauer in den vergangenen beiden Tagen zu sehen. Eine klare Nummer und einen umkämpften Krimi. Nichts zu bestellen hatte Tommy Eichhorn in seinem Match gegen Sebastian Schübert. Der 40-Jährige hatte sich zwar viel vorgenommen und zeigte sich vor der Partie entschlossen, seinem Gegenüber einen erbitterten Kampf zu liefern, doch letztlich war der Leistungsunterschied wohl einfach zu groß. Eichhorn startete stark und hielt die Partie zunächst ausgeglichen, doch „mein Break zum 3:2 hat ihn Körner gekostet,“ berichtet Schübert. Dieser zog davon und machte im ersten Satz mit dem 6:3 den Deckel drauf. Im zweiten Durchgang erhöhte sich dann Eichhorns Fehlerquote und so ging Schübert schnell mit 3:0 in Front. Eichhorns Zuversicht sank spürbar und die Gegenwehr erlahmte. Die restlichen Spiele fielen für Schübert dann in die Kategorie „eher abgeschenkt“, weshalb der Ebenhäuser mit dem 6:3, 6:0 letztlich ebenso verdient wie erwartungsgemäß ins Finale einzog.

Dort wird er in der Neuauflage der mitreißenden Zwischenrundenpartie auf Titelverteidiger Björn Seidl treffen, der am Vortag in einem packenden Match Markus Schott besiegt hatte. Dabei erreichte Schott wenigstens sein Minimalziel: einen Satzgewinn. Einen solchen hatte Seidl im Vorfeld regelmäßig zu vorgerückter Stunde kategorisch ausgeschlossen. Seine Aussage „Du wirst niemals auch nur einen Satz gegen mich gewinnen.“ Schott begann selbstbewusst, führte bei eigenem Aufschlag schnell 40:0. Doch Seidl kam zurück und sicherte sich mit fünf Punkten in Folge das Break. Dies war jedoch nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was in den folgenden zwei Stunden folgen sollte. Nahezu jedes einzelne Spiel war eng und umkämpft, keiner der Kontrahenten schenkte dem Gegner irgendetwas. Seidl brachte seinen Aufschlag durch, doch Schott antwortete prompt, drehte das Match und ging seinerseits 4:2 in Front. Die beiden Akteure zeigten tolles Tennis mit spektakulären Ballwechseln. Vom Titelverteidiger hatte man das ja erwartet, doch auch Schott hielt in dieser Phase gut mit. Mehr noch: er behauptete seinen Vorsprung und verwandelte mit einem lauten Jubelschrei seinen Satzball zum 6:4. Minimalziel erreicht, das für unmöglich Erklärte geschafft!

Nun hatte der Außenseiter Blut geleckt, brachte seinen Aufschlag durch und schaffte sogar ein Break zum 2:0. „In dieser Phase habe ich gedacht, das wird heute nix,“ gestand auch Seidl nach dem Match. Er stellte sein Spiel um und war von nun an vor allem darauf bedacht, Fehler zu vermeiden. „Ich dachte mir, früher oder später macht Markus schon den Fehler,“ erklärte der Oerlenbacher seine Umstellung. Und er sollte Recht behalten. Die Spiele blieben weiterhin eng, es entwickelten sich immer längere Rallyes, von denen Seidl letztlich profitieren sollte. Er drehte seinerseits die Partie – ein klassischer „Wobbler“ sozusagen – und zog auf 5:2 davon. Zwar schaffte Schott es, zu verkürzen und hatte auch beim folgenden Aufschlagspiel noch einmal Spielbälle zum 4:5, doch langsam schlich sich Müdigkeit ein. Beide Akteure gingen lange Wege, gruben Bälle aus, die schon verloren geglaubt schienen und schonten sich nicht. Er hätte es wahrscheinlich selbst nicht geglaubt, das irgendwann einmal zu sagen, aber Seidl erwies sich in dieser Phase als konditionell überlegen und schaffte mit dem 6:3 den Satzausgleich.

Nach kurzer Überlegung, ob man die Partie aufgrund der einsetzenden Dunkelheit fortführen solle, entschieden sich die beiden Akteure einvernehmlich, weiterzumachen. Keine gute Entscheidung – zumindest für Schott. Seidl dominierte nun die Partie und schaffte die schnelle 2:0-Führung. Auch in dieser Phase blieben die Spiele eng, die Ballwechsel umkämpft und das Match spannend. „Björns Konzentration war etwas besser,“ analysierte Zuschauer Uwe Zimmermann hernach. Schott verpasste trotz zweier Breakbälle den Anschluss und sah sich plötzlich einem 0:3-Rückstand ausgesetzt. Er kämpfte weiter, versuchte alles, aber der vorherige Matchverlauf hatte seine Spuren hinterlassen. Am Ende konnte er das klare 0:6 im dritten Satz nicht mehr verhindern. „Ich habe mir wenig vorzuwerfen,“ zeigte sich Schott zufrieden mit seiner Leistung und auch die Zuschauer attestierten den beiden ein „geiles Match“. Beide Cracks waren am Ende stehend k.o., hatten alles gegeben. „Am Ende hat der bessere Spieler gewonnen,“ erkannte der Unterlegene Seidls Leistung an, auch wenn erneut die Erkenntnis reifte: „Ich hatte das Gefühl, dass da heute mehr drin war.“ Mit einer Mischung aus Enttäuschung, Müdigkeit und auch einer gehörigen Portion Stolz gratulierte Schott seinem Gegenüber zum Finaleinzug, wo er am Samstag nun seine Revanche gegen Sebastian Schübert bekommt.

Im Halbfinale des Ananas-Cup setzte sich Michael Seufert gegen Steffen Hartung durch. Beide Akteure zeigten sich nach ihrem Urlaub fehlerhaft, was sich zu Beginn in vielen Breaks äußerte. Beim Stand von 2:2 fing sich Seufert als erstes und brachte seinen Aufschlag durch. Ein erneutes Break sollte ihm weiter Auftrieb geben, was sich schließlich im Gewinn des ersten Satzes niederschlug, an dessen Ende ein 6:2 stand. „Alles recht deutliche Spiele, kein einziges Mal Einstand,“ stellte Seufert zufrieden fest. Im Anschluss kam Hartung besser ins Match, brachte endlich auch mal seine Aufschläge durch und ging in einigen engen Spielen sogar 4:3 in Front. Seufert wachte jedoch rechtzeitig auf und fing sich wieder. Er drehte den Rückstand in eine 5:4-Führung bis es beim Matchball kurios wurde. Hartung wie auch die Zuschauer waren der Meinung, dass man hier ein Hawk Eye benötigt hätte. Das sah Seufert jedoch anders: „Ich hab Steffens Ball klar aus gesehen und der Abdruck hat die Linie auch nicht berührt,“ erklärte dieser seine Entscheidung, den Ball „aus“ zu geben. Mit dem 6:2, 6:4 zieht Seufert nun in das Ananas-Cup-Finale ein, wo er auf den Sieger der Partie zwischen Michael Nöth und Patrick Zänglein trifft.

Dieses vielbeachtete Match findet heute um 17 Uhr statt. Nöth kämpft dabei um seine Möglichkeit, in diesem Jahr gleich in zwei Endspielen zu stehen. Im Einzel ist dafür ein Sieg gegen Zänglein nötig, im Doppel trifft er an der Seite von Tommy Eichhorn als klare Favoriten auf das Duo Uli Spahn/ Dirk Menge.

 

Das Spiel vom Mittwoch:

Ananas-Cup:

Halbfinale:

Patrick Zänglein – Michael Nöth   um 17 Uhr

 

Ergebnisse und Tabellen:

Tschuggimuggi-Cup

Ananas-Cup

Herren-Doppel

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